Es ist soweit, die #missionundercover neigt sich dem Ende zu und ich bin mit meinem Post heute quasi im Zieleinlauf 🙂 Der Vorteil als Organisatorin einer solchen Aktion liegt natürlich eindeutig darin, dass man die Reihenfolge der Testmaschinen festlegen kann. Mir war es wichtig, die Baby Lock Coverstitch (kurz BLCS), unangefochtene Königin unter den Covermaschinen, empfohlen aus allen Richtungen, the one and only, ganz am Schluss zu testen. Sollte sie wirklich all das sein, so wollte ich allen Maschinen vorher eine reelle Chance geben. Denn blind soooo viel Geld auszugeben, das ist definitiv nicht das, was eine gebürtige Stuttgarterin macht! Und wenn Ihr bis ganz ans Ende lest, dann erfahrt Ihr auch, für welche Maschine ich mich letzendlich entschieden habe.

BABY LOCK COVERSTITCH
Preis 1.319 Euro
Gesamteindruck Der erste Eindruck ist natürlich “wow”! Wenn dann plötzlich der Rockstar im eigenen Nähzimmer steht, verblasst auf einmal alles andere. Die Maschine ist sehr kompakt, von der Form her ganz anders als die anderen getesteten Maschinen. Die Verarbeitung ist wie erwartet tadellos. Der kleine Durchlass macht mich etwas nervös. Und die Maschine hat keinen Freiarm.
Handhabung Das Einfädeln ist dank der Jet-Air-Funktion (per Luftdruck) schnell erledigt. Die Fadenführung bei den Oberfäden ist klar nachvollziehbar. Da überlegt man auch keine Sekunde und wechselt die Farben des Garns nach Lust und Laune. So muss das sein! Irgendwie ist der Blickwinkel auf den Nähtisch für mich besser als bei den anderen Maschinen, ich sehe mehr vom Werkstück, was ich als sehr angenehm empfinde. Der Transporteur zieht sehr sehr regelmäßig und die Nähte sind schnurgerade. Die Geschwindigkeit über das Pedal lässt sich im ungeübten Zustand nur im Turbo regeln, im Laufe der Testphase wird es aber besser dosierbar. Absolut toll finde ich, dass die Maschine ketteln kann – eine absolute Besonderheit unter den Coverlocks. Das bedeutet, man kann nach der Naht, einfach wie bei der Ovi ein paar Raupen nähen und dann abschneiden. Dadurch hat man keinen zusätzlichen Zug auf der Naht. Perfekt.
Stichbild Was soll ich sagen? Meine ersten Nähte waren nix! Nur Fehlstiche! Ich bin komplett verzweifelt und habe sofort Hilfe gesucht in unserer Test-Whats-App-Gruppe 🙂 Nochmal Einfädeln brachte es und dann fiel mir kurz darauf auch auf, woran es lag: Wenn der Unterfaden wie auf dem Bild links verläuft, dann gibt es Fehlstiche. Also immer kontrollieren vor der Naht, ob der Faden nicht runtergerutscht ist. Dann ist alles super!

Die Nähte sind einfach der Hammer und meiner Meinung nach auch schöner und regelmäßiger als z.B. die der Janome. Über eine doppelte Ovinaht kommt sie ohne Probleme, da braucht es (zumindest bei Jersey) auch keine Hebamme. Der Hardcoretest war dann eine doppelte Ovinaht aus dickem Fleece. Die Maschine schafft es. Aber nur, wenn man am dicksten Punkt entweder manuell oder mit einer Hebamme unterstützt. Wenn man an diesen Stellen zu schnell näht, dann bricht bzw. verbiegt entweder die Nadel oder die Maschine kommt aus dem Tritt und es folgen Fehlstiche. Bei der BLCS ist mir die Markierung auf dem Füßchen sehr positiv aufgefallen, auch wenn die anderen Maschinen das teilweise auch hatten. Auf jeden Fall gelingt es mir mit dieser Maschine zum ersten Mal, z.B. bei einem Saum, dass die Nähte beim Umrunden direkt aufeinander treffen.
Lautstärke Absolut in Ordnung, aber nicht so leise wie die Janome.
Zubehör Pinsel, Schraubenzieher & Co. Standard also.
Fazit Ich war der BLCS gegenüber schon ziemlich kritisch eingestellt. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie ich mit diesem Mini-Durchlass etwas hinbekommen solle. ABER diesbezüglich muss ich wirklich sagen, unbegründet! Erst dachte ich, ich müsse alles vor dem Zusammennähen covern, könnte nicht wirklich spontan oder gar nachträglich verzieren. Mit jedem Teststück wurde ich dann mutiger und schließlich wagte ich mich dann an eine bereits fertige Rosen- Bethouia (zeige ich nächste Woche im Ganzen) und es gelang mir relativ unkompliziert, die Raglannähte, das Ausschnitt- und die Armbündchen zu covern. Zugegeben, man muss etwas schieben und dehnen, aber es geht! Hardcoretest war dann wieder mit dem dicken Fleeceteil (zeige ich auch nächste Woche), das ich ebenfalls im bereits zusammengenähten Zustand gecovert habe, selbst an den Schulternähten hat das geklappt.

Ich bin nach dem Test sehr sehr euphorisch gewesen und irgendwie total verknallt. Dennoch: Die Maschine hat einen stolzen Preis. Auch wenn ich mich mit ihr gleich so wohl gefühlt habe, ich habe mir die Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht! Schlussendlich hat aber das Gefühl gesiegt! Und auch bei mir ist es die Baby Lock Coverstitch geworden. Auf Platz 2 ist für mich die Janome, dann die Baby Lock Success C4 und Schlusslicht ist die Merrylock. Warum? Ich nähe wirklich viel, das weiß ich mittlerweile und möchte daher keinen Kompromiss machen. Den habe ich z.B. bei meiner Ovi gemacht und jetzt plane ich schon den “Austausch”. Die Maschine soll wirklich all meine Bedürfnisse stillen können, es muss Spaß machen. Jet-Air-Einfädelung müsste es gar nicht sein, aber allein, dass auch die Oberfäden schnell eingefädelt sind, macht die Maschine attraktiv. Das Stichbild ist “bestechend” und dass der kleine Durchlass kein Hindernis ist, hat für mich dann schlussendlich den Ausschlag gegeben. ABER: Covern ist Übungssache! Und ich muss noch viel üben! Mit der BLCS treffe ich zwar die Nähte super, aber mit jedem Stück lerne ich etwas Neues dazu. Ich bin total im Glück, mein Traum einer eigenen Coverlock ist nun wahr geworden! Ganz bestimmt gehöre ich nicht zur “Covernähtealloverfraktion”. Es ist aber eine reine Wohltat, ein Shirt mit einer dehnbaren Doppelnaht zu säumen, fertig in 5 min, stabil und schön. So muss das sein.
So, ich komme jetzt zum Ende! Liebe Leser und liebe Mitstreiterinnen! Dass aus einer spontanen Idee eine solche Aktion werden würde, wer hätte das gedacht im Januar. Ich bin so happy, Euch alle auf diese Weise (noch) näher kennengelernt zu haben und dass wir hier den Nerv von Euch allen getroffen haben. Danke dafür! Und – auch wenn sie es größtenteils nicht lesen – möchte ich mich bei meiner Familie und bei meinen Freunden bedanken, die sich rund um Weihnachten und meinen Geburtstag sehr spendabel gezeigt haben, als ich vom Wunsch einer weiteren Maschine berichtete. Merci!
Morgen geht es weiter bei Veronika. Alle Coverlockmaschinen für diese Testreihe wurden uns zur Verfügung gestellt von der Nähwelt Flach.
Liebste Grüße
Miri
PS: Hier geht es zur Gesamtübersicht der #missionundercover.
Verlinkt Freutag